Dienstag, 23. März 2010

ÄRGER!

"Die auch als Freudenhaus bekannten Aalkorber Wände bei Nankendorf im oberen Wiesenttal zählen zu den beliebtesten Wänden des Frankenjuras. Ihre sonnige Ausrichtung, die gute Absicherung sowie das nette Ambiente am Wandfuß sprechen für sich. Nun steht dieses Kletterziel vor dem Aus!
Nicht seltene Pflanzen, eine Uhubrut oder andere Naturschutzgründe könnten hier zur Sperrung führen. Nein, es ist die Kletterspezies selbst, die diesem schönen Gebiet den Garaus macht. In letzter Zeit lassen Kletterer am Wandfuß vermehrt ihren Müll liegen. Inzwischen offensichtlich so viel, dass der Grundstückseigentümer die Geduld verloren hat. Beim nächsten Fehlverhalten in diese Richtung hat dieser versichert, das Grundstück einzuzäunen und das Klettern dort zu verbieten." (vgl.: Koenig, Sven; frankenjura.com)

Als ich gestern Abend diese Zeilen las, wandelte sich meine anfangs gute Stimmung in eine Mischung aus Wut und Traurigkeit. Mit Sicherheit richtete sich diese Stimmung nicht gegen den Grundstückeigentümer. Ich habe ihn noch als sehr kommunikativen und angenehmen Menschen in Erinnerung. Vielmehr richtete sie sich gegen diejenigen, mit denen ich eine Leidenschaft, das Klettern, teile. Wie kann es nur so weit kommen, dass Kletterer dermaßen abstumpfen und ihren Müll am Fels zurücklassen? Ich kann es nicht verstehen. Ich beobachte die zunehmende Vermüllung am Felsen schon seit einigen Jahren und muss zugeben, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Manchmal komme ich mir vor wie der Abfallentsorger meiner Sogenannten "Sportfreunde", wenn mein Kletterrucksack auf dem Rückweg um einiges schwerer geworden ist. Ich kenne viele andere Kletterer, die es ebenso praktizieren den Müll anderer mitzunehmen. So kann es nicht weitergehen! Hier muss ein Diskurs her. Ein Diskurs unter der Überschrift Kletterethik. Sicherlich ist es von Bedeutung, ob jemand eine Route mit drei Haken vorgeklippt begangen hat oder nicht. Aber es gehört genauso zum Thema Kletterethik, wie man sich am Fels benimmt. Wie man sich in der Natur verhält, lernen schon unsere Kleinsten. Ich möchte an dieser Stelle sehr deutlich werden. Dieses Problem beschränkt sich in keinster Weise auf die Alkorber Wände. Vor zehn Jahren war das noch nicht so schlimm. An den beliebten Wänden werden die Kletteter immer mehr. Man trifft auf Tapereste, Chalkverpackungen, Zigarettenkippen und Fäkalien fünf Meter neben dem einstieg einer Route. Zudem trifft man auf gebietsfremde Kletterer, die daher kommen und denken:"Da bin ich, im Urlaubsland für Kletterer und alles hat nur auf mich gewartet, die dummen Bauern von Einheimischen räumen meinen Mist schon weg." Solch eine Einstellung wird lang oder kurzfristig dazu führen, dass sich die Möglichkeiten unserer Freiheit im Klettersport mehr und mehr einschränken. Das möchte ich mir nicht gefallen lassen, da das Klettern für mich und viele meiner bekannten und Freunde Lebensinhalt ist. Für mich sind die Felsen an denen ich klettere wie eine Heimeit. Und die lasse ich mir nicht nehmen. Schließen möchte ich mit einem Satz eines Freundes: "Der größte Feind des Kletterers ist der Kletterer."

1 Kommentar:

  1. Schöne und wahre Worte. Vermutlich wird dich(euch) der angestrebte Diskurs dorthin führen, wo sonst nur in dem kalten Monaten "getourt" wird. In die Kletterhallen, beziehungsweise in jene Sportbildungszentren, die Leistung über Verantwortung stellen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das es sich hier anbieten würde, zweigleisig das feld zu beackern: einerseits bei den Kletterern direkt, anderseits präventiv bei Schulen, Freizeitveranstaltungen, Städteveranstaltungen- denn; was hans nicht lernt lernt hänschen nimmermehr.

    viel erfolg
    dominique

    AntwortenLöschen